Mark Selby am 23.09.2009, Altes Pfandhaus, Köln

Mark Selby

Mark Selby

Um ca. 20:20 Uhr beginnt Mark Selby solo mit Bob Dylan’s Song «Down in the Flood» das Programm. Und sofort ist sie da, die Magie, die von seiner kernigen und tonsicheren Stimme und seinem grandiosen Gitarrenspiel ausgeht.Mark hat aus den USA seine aktuelle Band mitgebracht Charles „Chopper“ Anderson am Bass und den „Groover aus VancouverDarryl „BB“ Burgess (Drums und Backgroundgesang).

Es ist genau dieselbe Besetzung, mit der Mark Selby bereits am 23.10.2008 sein Rockpalast Konzert eingespielt hat, das gerade eben als CD und DVD unter dem Titel «One Night In Bonn» erschienen ist.

Im Prinzip bilden die auf den beiden Medienträgern enthaltenen Titel auch die Grundlage für den heutigen Konzertabend, der in zwei Sets bestritten wird.

So finden wir Titel wie: «She’s Like Mercury», «Dirt», die wunderbare Ballade «Baby, I Do», «You’re gonna Miss My Love», «More Storms Coming» oder «Guitar In The Rain», was zu meinem Entsetzen auf der Live- CD leider fehlt.

Es gibt auch die eine oder andere weitere Cover Version, so zum Beispiel «You are so beautiful», der Song, den Joe Cocker bekannt gemacht hat. Den Gesangspart hierbei übernimmt Darryl „BB“ Burgess, dessen Timbre stellenweise an das vom unvergleichlichen Joe erinnert, das macht Darryl auch ganz gut, kann aber im Vergleich zu Mr. Cocker’s Möglichkeiten sicher nicht bestehen. Das ist eben das Risiko bei Coversongs, man wird immer am Original gemessen und die Cocker’sche Vorlage ist stimmlich kaum zu schaffen. Der einzige Ausweg hier wäre, etwas komplett Neues daraus zu schöpfen. Zumindest fehlen hier glücklicherweise die schwelgenden Streicher des Originals, der Song bekommt durch diese Trio Interpretation eine neue, intimere Dichte. Einfach Augen zu und wegdriften, am besten zu dem Menschen, dem man genau in diesem Augenblick sagen möchte, wie wunderbar er ist.

 Es ist schon eine tolle Atmosphäre in diesem u-förmigen Amphitheater gleichen Raum, den das Alte Pfandhaus für Konzerte bereithält. Die ausgewogene Akustik erlaubt es, dass auf Tonabnahme von Bass, Gitarre und Schlagzeug verzichtet werden kann. Allein der Gesang wird über die Soundanlage verstärkt.

Das einzige Knock-out Kriterium an diesem Abend ist die geringe Zuschauerzahl von etwa vierzig. Für eine Millionenstadt wie Köln sicher eine nicht zu erwartende Untermenge. Selbst für einen Mittwoch. Es mag sein, dass der Eintrittspreis von 24 Euro an der Abendkasse eine abschreckende Rolle gespielt hat. Aber zu diesen Preis bekommt man an nun auch eine entsprechende Gegenleistung. Schade, dass so wenige Leute hier sind, um einer Band zu lauschen, die alles gibt und mit bester Spiellaune und das gute zwei Stunden lang. Genau das nenne ich Professionalität. Hier werden somit nicht die Anwesenden, sondern die Ferngebliebenen bestraft. Denn Konzertabende von solcher Qualität und dazu noch in solchem Ambiente findet man selten.

Denen, die nicht dabei sein konnten oder wollten möchte ich die aktuelle CD oder auch die entsprechende DVD wärmstens ans Herz legen. Hier bekommt man einen recht guten Eindruck von Mr. Selby’s Musik und von der gesamten Konzertatmosphäre.

Das Konzert endet, wie es begonnen hat: Mark spielt und singt solo. Und zwar seine wunderschöne Fassung des 60-ger Jahre Welthits von Procul Harum: «A Whiter Shade Of Pale». Im Saal ist es mucksmäuschenandachtsvoll still und man hätte sicher die ebenso berühmte wie sprichwörtliche Nadel fallen hören können, selbst beim Auftreffen auf die gepolsterten Sitze. Und am Schluss singen fast alle im Halbrund verhalten mit: «..turned out a whiter shade of pale..»

Musik, die Menschen bewegt, führt zu magischen Momenten wie diesen und die kann man nicht beschreiben, man muss sie erleben, für mich ist heute eben einer mehr dazu gekommen. So bin ich froh, mich mal wieder aufgerafft zu haben, an diesem Mittwoch in Köln.

Life is live.

Fazit: Wenn in der Nähe bloß nicht wieder verpassen. (Das gilt nicht nur für Köln!)

Eine Antwort

  1. excellent writing .

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