Winter Tristesse

Winter TristesseDo you remember that hot summer night in July, when we sat together for one eternal moment? So happy together!

Werbung

Landscapes February

Eifel im Februar

Eifel im Februar

… zur Diashow aufs Foto klicken …

Magic Carpet Ride

 … zur Musik aufs Foto klicken …

Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, mir nichts vorzunehmen. Bis auf die gerade erwähnte Aussage versteht sich. Das will partout nicht heißen, dass nicht etwas besser werden kann oder dass ich keine Wünsche habe. Nein, ich nehme mir einfach nur nichts vor. Käme jetzt ein fliegender Teppich an meinem Fenster vorbei gesegelt, ich würde ganz spontan den Daumen hinaus strecken und nur allzu gerne diese Mitreisegelegenheit in Anspruch nehmen. Lassen sich diese Teppiche eigentlich lenken? Bei den Windstärken der letzten Tage wäre ich sonst sicher rasend schnell jenseits des Urals. Dort gelandet allerdings würde ich mich dann fragen, was ich denn dort überhaupt will. Nun ja, es könnte natürlich auch spannend sein, auch wenn diese Region im Augenblick nicht unbedingt einem meiner gewünschten Aufenthaltsziele entspricht. Doch so sitze ich an meinem öden Schreibtisch in meinem kargen Büro und mich fliegt so etwas wie Fernweh an oder zumindest der brennende Wunsch, egal wo, nur eben nicht hier zu sein. Damit passt das Uraljenseits dann schon wieder besser ins wackelige Bild. Bei einem Lenkteppich würde ich allerdings unbedingt Einfluss auf die Zielrichtung und die Flughöhe nehmen wollen. Passenderweise „schwebt“ mir eine etwas wärmere, ruhigere Ecke auf diesem komisch kauzigen, alten Globus vor. Aber wo soll das sein? Augenblicklich fallen mir die Nachrichten über katastrophale Unwetter, Überschwemmungen, Erdbeben und dergleichen ein. Grübeln beginnt allmählich ätzend in meine euphorischen Gedanken zu sickern. Hmmm. Vielleicht doch einfach die Zähne zusammen beißen und durchhalten? Im Hier und im Jetzt? Es dabei belassen, wie es ist? Und sich freuen, dass es so ist, wie es ist? Ich stütze das Kinn in die linke Hand und schaue rechts durch mein Fenster. Ein leichter Wind bewegt die Äste der Sträucher und Bäume. Am Himmel sind recht große blaue Flächen durchsetzt mit weißen bis leicht gräulichen Wölkchen. Nein, ich muss jetzt nicht den Ural überfliegen. Die Südsee lockt auch nicht so wirklich. Ehrlich gesagt: Mein Sofa zu Hause wäre jetzt das eigentliche und wirklich wahre Paradies. Dazu einen guten Wein, ein paar leckere Kostbarkeiten zum Futtern und dann die Beine hoch und bei wohl temperierter Musik ins erste Wochenende von 2012 schweben. Und einfach auf dem Teppich bleiben. Ja, das wär’s!

J’ai demandé à la lune

Full December Moon

Full December Moon

… zur Musik aufs Foto klicken …

Ein schwebendes Verfahren ist auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Endlich. Und sanft. Und ein Tag ohne, wenn auch nur ein winziges Stück Parmesankäse oder gar ohne Musik ist für mich heute unvorstellbar. Das helle Lachen nach all den Versprechern ist mir noch im Ohr, genauso wie die Arbeit der letzten Wochen mir noch in den Knochen steckt. Dann gibt es noch diese positiv besetzte Unruhe in mir, die mir die Nähe zu etwas Wunderbaren deutlich macht, das ich im Moment weder fassen noch beschreiben kann (und das hat sicherlich nichts mit dem immer näher rückenden Weihnachtskonsumfest zu tun!!). Also lehne ich mich innerlich zurück und harre der Dinge, die da kommen, während ich äußerlich eine Flasche von dem Wein öffne, den ich vor ein paar Tagen in einem Supermarkt entdeckt habe, der mir die Zunge entzückt und gleichermaßen die Seele wärmt. Durch das Gartenfenster reflektiert der letzte Vollmond dieses Jahres das nächtliche Sonnenlicht. Ihn zu fragen, was nun ist oder wie es weitergeht, hat auch nicht viel Sinn. Wahrscheinlich muss wieder einmal alles so sein, wie es jetzt ist und so ist es auch gut, wie es jetzt ist. Längst ist es an der Zeit, die Winterreifen aufzuziehen, aus irgendwelchen Gründen habe ich das immer wieder aufgeschoben. Immerhin habe ich die Birnchen in den Scheinwerfern ausgetauscht, nachdem ich eine morgendliche Schleichfahrt im Halbdunkel absolvieren musste, weil beide Frontlampen Verschleiß konform zur gleichen Zeit ihren Schein- Geist aufgegeben hatten. Am Montag habe ich dann tatsächlich noch den Wagen trocken gefahren. Weil ich ahnte, dass die Spritpreise am düsteren Nachmittag günstiger stehen würden als am grauen Vormittag, hatte ich zuvor sämtliche Tankstellen auf der Hinfahrt zur Arbeit rechts und links liegen lassen.  Recht habe ich behalten mit meiner Ahnung, immerhin habe ich so etwa 2,53 € gespart, die ich allerdings vorher in einen Benzinkanister investieren musste, der 4,99 € kostete. Zusätzlich brauchte ich eine knappe Stunde länger für den Heimweg, da ich ja zu Fuß zuerst zum Autoteilehändler und dann zur Tankstelle marschiert bin. Nein, geärgert habe ich mich nicht, ehrlich gesagt: Ich habe sogar gelacht. Die nette, junge Frau an der Tankstellenkasse hat mir noch grinsend einen Kaffee „ToGo“, was nichts mit einem afrikanischen Staat zu tun hat, mit auf den zirka , 1,8 km langen Rückweg gegeben. Einfach so und für lau. Fand ich nett und den geleerten Pappbecher habe ich brav und vorschriftsmäßig in einem städtischen Abfalleimer entsorgt. Mein Auto hat sich über die fünf Liter Benzin gefreut und ist völlig dankbar über die neue Nahrungsaufnahme auch sofort wieder angesprungen. Und ich bin jetzt stolzer Besitzer eines bisher nur einmal gebrauchten und damit noch so gut wie neuen  Benzinkanisters und so für das nächste Mal gewappnet, wenn mangels adäquatem Treibstoff meine Weiterfahrt ausgebremst wird.  Um die Winterreifen, so habe ich mir geschworen, kümmere ich mich dieses Wochenende. Und um neuen Parmesankäse.

Snow

Snow - Mrs. Daisy bittet zu Tisch

Daisy. Oh Daisy. Du bringst mich durcheinander. Und alle anderen. Unwetterwarnungen für die gesamte Republik. Rote Warnzonen durchziehen die elektronischen Wetterzustandskarten. Daisy Hand in Hand mit Väterchen Frost, Blizzards, Schneeverwehungen und Straßenglätte. „Wenn Sie schon mit dem Auto unterwegs sein müssen, nehmen Sie reichlich Proviant mit, Decken oder besser noch Schlafsäcke.“ Im WDR wird allen Ernstes eine Grönlandexpertin befragt, wie man am besten der drohenden Kälte begegnet. Vielschichtige Kleidung empfiehlt die Dame. Nach dem Zwiebelprinzip. Mir tränen die Augen. Und mein Kopf schüttelt sich. Hallo? Im Angesicht der viel herbeizitierten globalen Erwärmung sollten wir uns doch über etwas Abkühlung und Jahreszeit gerechter Wetternormalisierung freuen. Stattdessen ist Deutschland im Ausnahmezustand. Von hier, dort und everywhere werden Hamsterkäufe gemeldet, was wollen diese Menschen nur mit all diesen possierlichen, kleinen Wesen? *) Kleintierhandlungen machen also jetzt schon das Geschäft des Jahres. Der Rasen im Garten zieht sich die Schneedecke über, ich mir die Bettdecke über den Kopf. Ich habe mir vorgenommen, das bevorstehende Chaos mit Ignoranz zu strafen. Let it snow, let it snow, let it snow. Außerdem trieft seit letzter Nacht meine Nase. Mein Niesen kommt jedes Mal einem präkarnevalistischen Tusch gleich. Dabei wollte ich doch heute nach Köln, und das nicht, um der Prinzenproklamation beizuwohnen. Doch das geht ja auch noch nächste Woche. Vielleicht ist dann auch Daisy schon Schnee von gestern und hat mein ansonsten guter Riecher sich auch wieder beruhigt und tut seinen regulären Dienst. Immerhin hat Daisy uns hier nicht zu einem Funkloch verkommen lassen. Die Außenwelt ist durchaus noch erreichbar. Ich habe sie erreicht und sie mich. Wieder ein langes, schönes Gespräch, bei dem Daisy nur eine kleine und winzige Rolle spielte. Aber davon vielleicht ein anderes Mal, an anderer Stelle, wenn wieder Gras gewachsen ist über Daisy und den Schnee. Mensch Leute, wir haben Winter, einfach nur Winter.

*) Vielleicht kommen die alle ins Rädchen für das Notstromaggregat…