Eine Göttin steigt aus einem Flugzeug, dann auf eine Bühne und zieht mich und meine Kameralinse derart in den Bann, dass ich bereit bin, für mehr als mehrere Sekunden den Atem anzuhalten, ihn stocken zu lassen, bis er gefriert. Der rechte Zeigefinger zuckt, drückt mehrmals hintereinander ohne zu zögern auf den Auslöser, klick, klick, klick und Hundertstel von Sekundenaugenblicken sammeln sich zu einem Foto. Ein Bild, das ich in diesem Moment lebendig erlebe und das mich nicht mehr los lässt, das ich immer wieder ansehe später noch. So wie heute. Und liebe Worte kommen von ganz weit weg, um sechs Stunden zeitversetzt mit erheblichem Jetlag und doch klar und deutlich lesbar. Die Erdkrümmung kann ihnen nichts anhaben, auf ihrer Reise zu mir. Ich lächele, muss lachen. Eintausend Fotos in einer Reihenfolge, die mein elektronischer Bilderrahmen seit Stunden nach dem Zufallsprinzip immer wieder neu erfindet. Da stehen, zusehen und das Drumherum versinken lassen. Dorthin, wo es nicht mehr stört. Um uns uns sein zu lassen, für den Moment, der einhundertzwanzigstel Sekunde und jeden einzelnen der zahllosen Klicks. Das Lied klingt noch nach in mir, wie der Schlag des Tamburins im Takt und die Zweitstimme in meinem Ohr. „Sweet home, Alabama, where the skies are so blue, Lord she came back home to you…”, so singe ich meinen eigenen Text seit einigen Tagen. Munter drauflos. Keiner hört‘s. Was auch gar nicht nötig ist. Alles ist eine kleine Episode am Rande des großen Allumfassenden. Ein Traum, der erst einmal geträumt sein will, fernab jeglicher realistischer Umsetzung. Aber ungleich schön, unzerstörbar wie der unvergessene Blick aus braunen Augen. Ein flüchtiger Hauch von Zuneigung und Verständnis. Und so ist das Leben wieder bunt und leicht. Genießbar. Ohne irgendwelche Ansprüche zu erheben. Die Sonne scheint und der Himmel ist blau wie in Alabama. Auch heute noch, eine Woche später…
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