As Time Goes By

As Time Goes By (zur Musik ufs Foto klicken)

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Abrechnungen. Bilanzen. Rückblicke. Das Wissen um das, was war und nicht die geringste Ahnung, von dem, was sein wird. Ahnungen. Hoffnungen. Vorsätze. Es riecht nach Jahreswechsel. Goodbye 2010, welcome 2011. Eine weitere Etappe auf dem (be)rauschenden Überschallflug durch Raum und Zeit. Es war ein spannendes Jahr, dieses 2010. Jedenfalls für mich. Ich bin gereist, war in Italien und in Frankreich, habe eine Menge beeindruckender Leute getroffen, interessante Gespräche geführt und hoffe, alle wieder zu sehen. Vielleicht schon bald. Wie immer war meine ständige Begleiterin und treibende Kraft die Musik. Sie hat mich geführt beim Tanz durch dieses Jahr und beschwingt an Orte gebracht, an denen Frieden und frohes Miteinander das Selbstverständlichste von der Welt ist. Wo es nicht zählt, wer du bist und woher du kommst, sondern dass du du bist und du da bist. Einfach nur da bist. Als ein Teil vom bunten Ganzen. Ein Dank an all die, mit denen ich lachen durfte und die mir neue Horizonte erschlossen haben. Doch es gab auch Schatten, die sich schwer und dunkel über mein Leben gelegt haben. Drei mir sehr liebe Menschen aus den unterschiedlichsten Umfeldern sind für immer gegangen. Irgendwohin, wo alles anders und man nicht mehr von dieser Welt ist. Es sind aber auch andere Menschen von mir gegangen, die sehr wohl noch von dieser Welt sind. Sie haben sich abgewandt und verabschiedet von gemeinsamen Wegen und Ideen, von dem, was wir gemeinsam aufgebaut haben. Sie haben mir den Rücken gekehrt zu einer Zeit, da ich sie mehr als zuvor gebraucht hätte. Das schmerzt und die Enttäuschung sitzt tief. Immer noch. Aber es gibt keinen Anlass zur Nachtrauer. Denn so ist das Leben und so ist der Blues. Alles ist eben jetzt anders und es gibt keinen Grund zu jammern. Denn seit einem halben Jahr leuchtet ein helles Licht aus einer ganz anderen Himmelsrichtung. Und das wärmt und gibt Kraft und Mut. Auch für 2011. Shine on…as time goes by…

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For You

For You

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 Damals am Zaun auf dem Parkplatz im Auto, was wird sie sagen, wenn ich es ihr sage, Bruce Springsteen singt von der ausgeleierten Kassette inbrünstig «I Came For You». Und darum bin ich hier und habe nicht die Traute, ihr genau das zu sagen. 1979 im Sommer, nach einem heißen Tag am Strand, Atlantikküste in Frankreich. Auf dieser Halbinsel. 31 Jahre ist dies her. Und ich sitze wieder im Auto. Die Sonne hat auf meinen Rücken gebrannt, während ich tief versunken war, in einem Traum, der sich als erfüllende Realität erwies. Die Autobahn will ich noch nicht nehmen, stattdessen fahre ich über Land, alte Wege mit der einen und anderen Erinnerung. Doch ich bin im wahren Jetzt, ein wenig taumele ich noch wie ein stehen gelassener Dominant- Septim-Akkord, der auf die Auf- und Erlösung wartet. Und wieder ist es Sommer und wieder ist es Bruce Springsteen, der mich mit seiner Musik begleitet. Die Luft ist noch warm, an diesem Spätjuniabend. Irgendwie scheint die Zeit stehen geblieben. Ein bisher unveröffentlichter Live- Mitschnitt eines Konzerts aus dem Jahr 1975. Und wieder ist sie da, diese Inbrunst, diese Magie, dieser Titel und all die anderen. Alles dies passt in die Zeit von damals und in die Zeit von heute. Alles ist so neu und hat wieder dieses Unverbrauchte, ja Unschuldige, der jugendlichen Aufbruchszeit. Damals, als ich es ihr dann doch sagte, hat sie gelächelt und den Kopf geschüttelt, und heute genügten Blicke, eine leichte Berührung, wenige Worte. Ihr Lächeln strahlt gegen die Sonne an. Doch das Kopfschütteln bleibt aus. Es ist Sommer, das Essen ist leicht, der eiskalte Rosé schmeckt besser als zu jeder anderen Jahreszeit. Die Teller sind leer. Das Herz ist voll. Und heute werde ich es wieder sagen. Leise, aber deutlich: «I Came For You…»

Perfect Day

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Es gibt Plätze, die gut tun und der Weg dorthin ist immer lohnenswert. Sogar wiederholt lohnenswert. Es ist ein Tag gemacht für mehr als bloßen Alltag. Und es ist ein perfekter Tag und ich bin froh, ihn mit dir zu verbringen. Zumindest zu einem Viertel. Dazu ist es noch der Sommeranfang. Ein Gläschen Weißwein an dem See, den ich „Lake Charles“ taufe . Einen Happen von der Quiche vom Vortag. Die Sonne lässt sich und uns Zeit. Vögel zwitschern, Frösche quaken, im Bauch gluckert dieses Glücksgefühl. Die Seeoberfläche glättet sich zusehends. Ab und zu springt ein Fisch in kleinem Bogen für Sekundenbruchteile kurz aus dem Wasser. Ich lasse einen Kieselstein über das Wasser hüpfen. Vier-, fünfmal setzt er auf, bevor ihn die Schwerkraft nach unten zieht. Wenn wir sprechen, sprechen wir leise, passend zur Feierlichkeit dieses unvergleichlichen Moments. Viele unausgesprochene Fragen, sie beantworten sich wie von alleine. Blicke treffen sich. Ich tauche ab ins Gedankenlose, bin nur noch Gefühl und spüre deinen Kopf auf meiner rechten Schulter. Ja, es ist ein perfekter Tag, weil er so leicht ist und stimmig, friedlich und leise. Weil du da bist und ich da bin. Nach und nach rötet sich der Himmel über den Uferbäumen auf der gegenüberliegenden Seite. Die Sonne wandelt sich in einen gelblich- roten Ball, der sich auf dem See spiegelt. Das Leben pulst an diesem Montagabend im Juni 2010 durch meine Adern wie schon lange nicht. Es ist Mittsommernacht. Und kein Traum. Perfekt.

As The Years Go Passing By

As The Years Go Passing By

Da gehen sie dahin, die Jahre und jetzt ist es wieder einmal eins dahin geronnen in den großen Topf der Geschichte, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. 2009, das für mich anfangs mit einigen schmerzlichen Einsichten verbunden war, hat sich nach deren Akzeptieren zu einer in bunten Farben schillernden Wundertüte im besten Sinne gemausert. Und diesen Schwung immer noch nutzend ist es zu Ende gegangen. Für mich ganz friedlich und mit innerer Ruhe und Gelassenheit. 2010 ist mit leichtem Schneeriesel eingetroffen. Einfach so und über Nacht im hier eher laschen Feuerwerksgewitter. In Berlin haben rund eine Million Menschen in Sektlaune und mit Trara am Brandenburger Tor gefeiert. Frau Merkel hat ihre TV- Neujahrsrede gehalten: „Unser Land hat schon ganz andere Herausforderungen bewältigt“. Aha und soso. Na dann. Bewältigen wir die neuen Herausforderungen. So unbekannt sie auch sein mögen. Landesweit und ganz persönlich und privat. Prognosen zu wagen, dazu sehe ich mich im Moment nicht in der Lage. Warum auch. „Et kütt wie et kütt“, sagt der Rheinländer und hängt gerne noch ein „Et hätt noch emmer joot jejange“ dahinter. Und genauso ist es und soll es auch sein. Ich bin Rheinländer und so gehe ich mit diesem schicksalsergebenen Vertrauen in die Zukunft. Neue Begegnungen warten und sind schon im Kalender vorgemerkt. Es ist und es bleibt spannend. Dieses neue, junge, frische Jahr 2010 ist eine offene Straße. Mit all ihren Geraden, Kurven, Steigungen und Gefällen. Glatt asphaltiert und holprig durch Schlaglöcher. Sechsspurig ausgebaut oder zu einem staubigen Feldweg verkommen. Egal. Es ist mein Weg und ich fühle mich bereit und stark, ihn zu gehen. Und dabei ist es gut zu wissen, dass man nicht alleine ist auf diesem Weg. Gemeinsam können wir mehr erreichen. In Träumen leben. Neue Orte finden. Ziele verwirklichen. Vor 30 Jahren schrieb mir Paul aus Dublin, den ich im Urlaub in Frankreich kennen gelernt hatte, folgenden freundschaftlichen Wunsch auf, an den ich mich gerade und wieder gerne erinnere:  „May the road rise to meet you. May the wind always be at your back. May the sun shine warm upon your face, the rains fall soft upon your fields and, until we meet again, may God hold you in the palm of his hand.“  Und so soll es sein, auch im Jahr 2010.