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Mond

Mond (zur Musik aufs Bild klicken)

Es gibt Dinge, die kennt man schon seit gefühlten Ewigkeiten, aber das nur oberflächlich und irgendwie so nebenbei, ohne dass sie größere Beachtung bekommen. Und plötzlich durch eine unvorhersehbare launische Spielerei des Schicksals bekommen sie eine nie mehr auslöschbare Bedeutung. Und es tickt im Hirn so laut und vernehmlich und das Herz vergisst schon mal den einen oder anderen Schlag. So liege ich an diesem Strand und ich weiß es ist ein Traum. Das Meer ist ruhig. Die Sterne glitzern in der himmlischen Kuppel über mir. Meteore schlagen ineinander ein, Kometen ziehen ihre Schweife, Sternschnuppen verglühen eine nach der anderen, ohne dass ich in der Lage wäre, so schnell Wünsche zu formulieren. Der grelle Mond lächelt breit über die Szenerie. Wolken schieben sich schleierhaft vor ihn. Es könnte durchaus sein, dass ganze Galaxien explodieren in dieser Nacht. Mir wäre es egal, vollkommen egal. Langsam erhebe ich die Hand, um sie noch langsamer sinken zu lassen. Als ich die Wasseroberfläche berühre, spüre ich die Oberflächenspannung, aber nur für einen kurzen Augenblick, dann taucht sie ein, meine Hand, ins salzige Nass. Die Finger spreizen sich, das Wasser umspült sie sanft. Ich lasse sie spielen wie auf den Tasten eines Klaviers. Im eigenen Takt sich an den Rhythmus der Wellen gewöhnen. Die Melodie ist lange bekannt und doch wie immer unnachahmlich neu. Allmählich setzt die Flut ein, die Brandung steigert sich in ihren schäumenden Rausch. Langsam zähle ich in der Ahnung, dass es wieder die siebte Welle sein wird. Mag sie mich fort tragen oder nicht. Und immer pocht der Gedanke in meinem Kopf: Träum weiter, wache nur nicht auf jetzt. Mein Blick fällt auf den Leuchtturm: Wo eben noch in gleichmäßigem Schein ein Lichtstrahl sanft durch die Nacht fuhr, leuchten jetzt rote Ziffern. Es ist Viertel nach Fünf. Irgendwo startet in diesem Augenblick ein Flugzeug oder fährt ein Zug ab. Ich schließe wieder die Augen, lächele wie so oft um diese Zeit.

La Luna

Mond

Bonn, Rheinkultur

Der angehende Vollmond am 04.07.2009 über den Bonner Rheinauen.