St. Brieuc hat auf die Schnelle keinen freien Parkplatz für mich und da mir im Moment überhaupt nicht nach Stadtgetümmel ist, begebe ich mich gleich wieder weiter nach Norden Richtung Binic und St. Quay de Portrieux.
In Binic werde ich zunächst einmal in einen ausgiebigen Stau gebunden, Geduld ist gefragt, denn die Ortsteingangsampel lässt nur jeweils ein paar wenige Fahrzeuge passieren.
In St. Quay ist die touristische Hölle los, achtsames Fahren ist gefragt, da weniger achtsame Fußgängermassen bisweilen ohne sich umzuschauen auf die Straße treten.
Ein Belgier hält bei grüner Ampel mitten auf dem Zebrastreifen an, um Madame nebst Pummeltochter in Hotel- oder Boutiquenähe aus dem Wagen zu lassen. Ein wenig Abschiedsgewinke, dann geht’s auch schon weiter, zumindest für ihn und bei Rot, was die Grün habenden mit einem unharmonischen Hupkonzert quittieren.
Ein Grinsen kann ich mir nicht ersparen.
Das Schild mit der Aufschrift „Camping Bellevue“ ist sehr niedrig angebracht, ich entdecke es relativ spät im Kreisverkehr, also drehe ich eine Ehrenrunde und nehme die entsprechende Ausfahrt.
Die Straße zieht sich noch etwas hin, dann geht es im 90 Gradwinkel in die Einfahrt zum Gelände.
Der Mensch an der Rezeption lässt auf sich warten, warum das so ist, begreife ich, als er das junge Pärchen vor mir abgefertigt hat: Er schwingt sich aufs Fahrrad und zeigt ihm wie jedem Neuankömmling seinen Stellplatz.
Service auf der einen Wartezeit auf der anderen Seite.
Mein Platz liegt auf der terrassenförmig angelegten und dem Meer zugeneigten Seite. Von hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Felsnasen und Buchten Richtung Norden. Hier kann man’s aushalten.
Als Abendmahl bereite ich mir in der Pfanne die Crevettes zu mit ordentlich Knoblauch und in Olivenöl, dazu gibt es einen herrlich mundenden und dank meiner Kühlbox wohl temperierten Gris und Weißbrot.
Der Wind weht mit leichter Wucht, so ist das Kochen auf der Gasflamme ein Kunststück. Ich baue mir aus dem Tisch, den ich schräg auf eine der beiden Bänke kippe, einen Windschutz. Den Gaskocher stelle ich dahinter auf die andere Bank. Somit ist der Wind weitestgehend ausgetrickst.
Gegen 3 Uhr bin ich wach, krabbele aus dem Zelt und finde mich unter einer riesigen Sternenkuppel wieder, kein Wölkchen am Himmel, atemberaubendes Panorama.
Da ich putzmunter bin, schreibe ich meinen Blogeintrag. Tagsüber zu schreiben, ist im Freien schwierig, da ich au dem Laptopmonitor kaum etwas erkennen kann. So sitze ich wie auch jetzt in meinem „Caroffice“ und tippsele munter vor mich hin.
Die Tastatur spinnt hin und wieder mal, da werden Textpassagen urplötzlich wie von selbst markiert und verschwinden gänzlich oder der Cursor springt willkürlich an eine andere Stelle im Text und wenn man nicht aufpasst, schreibt man eben dort weiter.
An diesem Mittwoch, der das Datum 17. August 2010 trägt, mache ich einen Ausflug an alt vertraute Plätze, von denen ich nicht mehr allzu viel wiedererkenne. Alles auf frisch getrimmt, so viele Neubauten. Nicht meine Welt, jedenfalls nicht die von damals.
Aber heute ist heute und ich bin froh, wieder in der Region zu sein. Sie ist recht abwechslungsreich.
Paimpol, Perros- Guirec, Ploumanach, Tregastel liegen auf meiner Route. Hin und wieder halte ich an, um Fotos zu machen wider das Vergessen und für die Erinnerung.
Einen krzen Stopp mache ich noch in Runan. Die alte Kirche der Tempelritter ist ein zu schönes Fotomotiv.
Gegen 18Uhr bin ich zurück auf dem Campingplatz. Meinem Hunger begegne ich mit Merguez und Spaghetti, eine etwas ungewöhnliche Kombination, aber durchaus sättigend.
Morgen ist der 19. August, dann fängt in La Chèze das Festival „Blues au Château“ an und ich werde dort sein, um alte Freunde zu treffen und neue Freundschaften zu schließen.
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