Think

Think

Think (zur Musik aufs Foto klicken)

Denken? Klarer Kopf? Die Gedanken ziehen vorbei wie Kumuluswolken am Himmel. Manche weißer, manche tiefstgrau. Aber dahinter das ewige Blau. Selbst nachts. Vor Mond und Sternen. Man sieht es nicht immer. Man sollte es aber wissen. Es ist da. Okkult. Das Leben passiert vor dieser himmlischen Bluebox. Die Hintergründe sind austauschbar. Nichts scheint real. Aber es ist gut und trickreich gemacht. Oscarreif. Vor dieser Kulisse starten und landen Flugzeuge, die einen wegbringen oder ankommen lassen. Autos, Busse oder Züge nehmen einen mit an andere Ziele. Zufällig ausgesucht oder mit vollster Absicht. Ein helles Licht wird immer trüber, es verkommt zu einer fahlen selbst gewählten Unscheinbarkeit. Am Horizont flattern Glühwürmchen wild durcheinander. Kaum wahrnehmbar, aber tröstend und ermutigend leuchtend. Den möglichen Weg weisend. Das Geheimnis des Endes eines Regenbogens kennen nur sie. Und sie lachen sich für uns kaum vernehmbar ins Flügelfäustchen. Soll ich ihnen jetzt folgen? Was habe ich zu verlieren? Habe ich überhaupt noch etwas, das ich verlieren kann? Wenig und schlecht geschlafen habe ich mal wieder letzte Nacht. Dennoch werde ich alles daran setzen, den mir eben gewünschten wunderbaren Tag zu haben. Sicher. Und das Lächeln denke ich mir dazu. Und etwas Musik. Und Zeit, die Kulissen so schieben zu können, dass aus dem getricksten Bild ein Reales wird. Nach Fragen will ich suchen, um wieder Antworten zu bekommen. Es ist nicht weit bis zur Grenze. So werde ich mich wieder außer Landes bringen. Eigenverantwortlich. Etwas anderes sehen, etwas anderes hören. Nicht nur die Alternativen suchen, sondern sie auch finden.

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Tonight

 

Wissant

Wissant (zur Musik aufs Foto klicken)

Ja. Ich wollte es ja so. Und nun habe ich es so, wie ich es gewollt habe. Den Kopf gegen die eigene Vernunft durchgesetzt. Nun kreisen schreiende Möwen über mir, bei denen ich mich allen Ernstes frage, ob sie mich begrüßen oder verlachen, mich, den einsamen Strandwanderer an diesem Freitagmorgen im Februar. Wie spät es ist, weiß ich nicht. Irgendwas um halb Neun kann es sein. Ich spüre, wie der Wind mir den Nieselregen ins Gesicht, aber immer wieder auch dieses Lächeln vor die Augen drischt. Und immer noch und immer wieder lächele ich zurück und in mich hinein, damit der Wind es mir nicht aus den Mundwinkeln fegt. Wie lange war ich schon nicht mehr hier? An diesem Stand?  Es ist viel passiert seit dem letzten Mal. Den Hut ziehe ich tiefer ins Gesicht, den Reißverschluss meiner Jacke noch die letzten Millimeter weiter nach oben.  Die Fototasche zerrt schwer an meiner linken Schulter. Ich freue mich auf einen heißen Kaffee. Auf ein frisches Croissant. Der Kopf ist wohlwollend gefüllt mit der Musik von gestern Abend. Und den Gesprächen in babylonischer Vielfalt. Italienisch, Englisch, Französisch, sogar Deutsch. Lachen, immer wieder Lachen. Bis tief in die Nacht. Nicht mehr auf der Bühne, sondern dahinter. Hier sitzen Freunde zusammen, hier ist jetzt für ein paar Stunden meine Heimat, hier fühle ich mich so wohl wie schon lange nicht mehr.  Das Meer ist so grau wie der Himmel. Und Englands Kreideküste ist heute gewiss nicht zu sehen. Das Wasser klatscht gegen das Ungetüm aus Beton und Eisen. Dem Relikt aus unseliger deutscher Vergangenheit. Wie viele Jahre wird das salzige Nass brauchen, um es  gänzlich zu beseitigen? Ich werde es wohl nicht erleben. Reisen tut gut. Leben auch. Und ich will noch eine gute Zeit in diesem Leben. Gute Reisen kann man doch buchen, gute Zeit auch? Irgendwo vielleicht?