Morblus in La Chèze (F) beim „Blues au Château 2010“
Die Band um Mastermind Roberto Morbioli habe ich in La Chèze kennen und schätzen gelernt. Wieder einmal ein Beweis dafür, dass eine CD- Aufnahme nicht in der Lage ist, das wiederzugeben, was ein Livekonzert ausmacht.
Nun ja, die CD „ I Can’t Go Wrong“ stammt bereits aus dem Jahre 2006. Weder das personelle Line Up noch das Musikalische haben noch viel mit dieser Produktion zu tun, die sich vornehmlich im R & B Bereich bewegt. Keine Frage, ein gelungenes Werk, aber nicht dem entsprechend, was die vierköpfige Band heutzutage auf die Bühne zaubert.
Das sind: Roberto Morbioli: Guitar & Vocals, Daniele Scala: Hammond & Keyboards, Stefano Dallaporta: Bass und Diego Pozzan: Drums
So wird Morblus 2010 zu einer musikalischen Erfahrung, die mich immer wieder schier aus den Schuhen haut. Roberto spielt eine Telecaster, deren Finish längst der Vergangenheit angehört. Das am Rande. Viel interessanter ist, wie er sie spielt.
Mann, oh Mann. Mensch und Instrument verschmelzen zu einer Einheit, sobald der Hebel „Showtime“ umgelegt ist. Da knallen Rhythmusriffs, da perlen Soli aus den sechs Saiten, dass es eine wahre Freude ist, sich dem anzuvertrauen, sich fortreißen zu lassen, egal wohin. Genuss pur ist garantiert, für den, der sich auf diese Reise durch die Bluesarten einlässt.
„I‘ llPlay The Blues For You“, diesem Credo folgt Roberto auf der ganzen Linie. Im Gespräch hat er mir verraten, dass dieser Titel von Albert King, der Titel ist, der für ihn den Begriff Blues füllt.
Weitere Titel wie „Black Cat Bone„(s. Video oben), „Woman Across The River“ oder „My Shoes“ belegen auch die stilistische Vielfalt der Band.
Wenn man Morblus auf der Bühne live erlebt, ist man berauscht von der spielerisch wirkenden Perfektion, die die vier Musiker in der Lage sind, auf die Bühne und dem geneigten Hörer und der geneigten Hörerin in die Ohren zu bringen. Immer wieder frage ich mich: „Wo nimmt Italien nur immer wieder solche Ausnahmemusiker her?“
In La Chèze beim Festival „Blues au Château“ habe ich gleich zweimal das Vergnügen, diese Band bei der Arbeit zu erleben. Außerdem gibt es am Abschlussabend eine Jam- Session, in der Richie Arndt & The Bluenatics die Basis bilden und mit Rémy von der fabelhaften bretonischen Band Texaroma und Roberto Morbioli ein wahres gitarristisches Feuerwerk entfachen (s. Video unten). Wen es da noch auf den Sitzbänken hält, ist selber schuld.
Und mir ist längst klar, dass ich es bei diesen ersten Eindrücken von Morblus nicht bewenden lassen werde. Gerne werde ich zum Wiederholungstäter, denn ab Oktober sind sie wieder nördlich der Alpen unterwegs. Vielleicht auch in eurer Nähe. Oder wenn es auch nicht so ganz nah sein sollte: Ein paar Kilometer mehr dürfen es durchaus auch sein. Unbedingte Empfehlung an alle die, die frischen, modernen, von Gitarre und Hammondorgel getragenen Blues mögen.
Also unbedingt nicht verpassen. Das gilt ebenfalls für all die Veranstalter, die händeringend nach Top- Acts suchen.
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