2. Bretonisches Tagebuch Teil 2 – 17.08.2010 St. Jacut de la Mer – St. Brieuc

Die bretonische Küste

 Geratzt habe ich bis gegen drei Uhr, da wurde ich wach, habe mich rumgedreht und weiter geschlafen. Irgendeine Magie weckt mich um 5:15 Uhr. Auch hier kann ich irgendwann weiter schlafen. Das geschieht nicht ohne ein wohliges Erinnerungsgrinsen.

 Das Radio in meinem Kopf spielt „Wish you were here“. Pi nk Floyd waren mit ihrem Song niemals näher als jetzt.

 Ich beschließe, heute noch weiter Richtung St. Brieuc zu fahren.

 Einen Schlenker genehmige ich mir jedoch: Den nach Le Cap Ferret. Ich weiß um die Beutelschneiderei der Touristenpiraten. Sie lauern dir an der nach ihrer und deren Vorgesetzten Meinung besten Stelle auf. Dann sollst du für einen so was von außer der Reihe liegenden Blick von der Klippe des Kaps auch noch löhnen.

 Ich verweigere mich dem, biege vor der Kasse kurzerhand nach links ab. Der Seitenstreifen ist befestigt, so kann man anhalten und ein Stück Trampelpfad gehen, bis hinan an die Klippen und fotografieren, was die Kamera möchte.

 Mich beeindruckt sie immer wieder: Diese schroffe und herbe Schönheit der bretonischen Küste. Die Wellen klatschen schäumend an die Felsen, hier und da ein fast weißer Sandstreifen.

 Heute sind die Strände leer, kein Wunder, die Temperaturen liegen bei geschätzten 16 bis 17 Grad, der Himmel ist gräulich zugezogen. Dazu kommt noch ab und dann der Nieselregen. Aber auch solche Tage gehören zu einem Urlaub, zum Leben und gewiss auch zu dieser Landschaft. Eben eine Facette mehr.

 Als ich das erste Mal in St. Brieuc war, 1970, gab es dort etwas außerhalb einen für mein damaliges Empfinden riesigen Supermarkt. Der trug darüber hinaus auch noch den Namen „Mamouth“.

 Die Zeiten haben sich geändert, die Mammuts sind ausgestorben, dafür heißen die großen Märkte jetzt „Carrefour“, „Intermarché“, „Super U“ etc.

 Es sind wahre Konsumtempel mit einer schier erschlagenden Produktpalette. Allein die farbenfrohe Auswahl in der Obst- und Gemüseabteilung fesselt meinen Blick und irritiert mich gleichermaßen.

 Die Waagen sind mittlerweile in der Lage, die auf sie gelegte Ware selbständig zu erkennen. Man muss einfach die Vorgabe auf einem Touchscreen bestätigen, schon wird das Etikett gedruckt, das man beispielsweise auf den Beutel mit den Tomaten klebt. Tolle und verrückte neue Welt.

Patates

Ich kämpfe mich durch die ewig langen Regalgänge der einzelnen Abteilungen. Die Vielfalt macht die Auswahl auch nicht eben einfacher. Ich möchte eine Flasche Rosé kaufen, sehe mich mit etwa dreißig verschiedenen Sorten konfrontiert. Die Preise liegen auch dicht bei einander, so dass man nicht unbedingt höhere Preise mit höherer Qualität gleich setzen muss. Ich mach’s wie immer in solchen Situationen: Ich vertraue auf das Wissen und den Geschmack der Einheimischen, beobachte, welche „Marke“ von einem älteren Herrn und einer jüngeren Dame in den Einkaufswagen gestellt wird, und schließe mich ihnen im Kauf eines Côte de Provence an.

Rosé

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