Auf der anderen Seite der Nacht hallen Worte nach verhalten durch die Stille. Schönheiten des Augenblicks reihen sich auf eine Kette der Erinnerung, die ich von nun ab für immer tragen werde. Der Schutz der Nacht pellt sich im Tageslicht ab wie die Schale des Frühstückseis. Die Sonne wärmt nicht wirklich durch die Wolkenmassen. Ich sehe und höre, begreife viel und längst nicht alles, spreche mit ruhiger, leiser Stimme und würde gern mehr sagen als die kleinen Fluchten es zulassen. Doch es gibt keinen Grund zur Eile, keinen Grund zur Befürchtung. Alles ist gut, alles ist im Takt eines langsamen Walzers. Leicht, beschwingt und alt bekannt und neu. Auch wenn du schweigst, sprichst du mich an mit jedem Augenaufschlag , der leise ist wie der Flügelschwung eines Schmetterlings. Und jetzt? Jetzt bin ich voll und leer zugleich, sicher und irritiert, in voller Fahrt und mit einem Fuß auf der Bremse und immer wieder höre ich dein Lachen in einem Meer aus Feld- und Wiesenblumen, stehe mit dir auf der Brücke über den schmalen Fluss, der Zeichen unseres Glücks in sich aufnimmt und vermutlich bis Japan tragen wird. Wie auch immer. Ein Schwan vertreibt mit Flügeldrohgebärde kleine verängstigte Enten und Blässhühner aus seinem Revier. Ein kleiner Hase hoppelt durch ein Beet mit Vergissmeinnicht. So schlägst du einen Bogen vom Vorgestern um das Gestern herum zum Heute und holst mich wieder ein und fängst mich wieder auf. Unforgettable you. Ja, und bevor es wieder dunkel wird, die Schafskälte mich zittern lässt und eventuell Unwetter aufziehen, nimm mich unter deine Fittiche und schlag ihn erneut an, den Akkord, den Einklang, der das Fundament für unser Lied ist und lass ihn nicht verklingen. «I tell you love, sister, it’s just a kiss away, a kiss away, a kiss away… »
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