An diesem vorletzten Tag meiner Italien Stippvisite macht sich irgendwie in mir das Gefühl breit, dass dies wieder einmal der berühmt- berüchtigte Tag zu viel ist. Buchungstechnisch war dies nun einmal anders nicht üblich. So krieche ich förmlich die letzten 25 Kilometer bis Ancona zurück.
Ich nähere mich dem Örtchen Sirolo und dem Monte Conero, der über 500 Meter über das Meer ragt.
Nachdem ich das Einbahnstraßengewirr durchblickt habe, finde ich endlich den befahrbaren Zugang nach Sirolo. Vor der Kirche finde ich einen Parkplatz. Der Blick auf die unten liegenden kleinen Sandbuchten ist wunderschön. Fotos können dies nur schwerlich und ungenügend darstellen. Trotzdem klickt meine Kamera mehrmals, ich will nichts unversucht lassen, dieses Panorama auf die Speicherkarte zu bannen, um es mir so für später zu bewahren.
Ein paar kleinere Geschäfte, eine Gelateria, ein paar Restaurants, Hotels, ein Campimgplatz. Atmosphärisch enge Gässchen. Ein netter, ruhiger Ort zum durchatmen und verschnaufen. Dazu so ganz anders als die modernen Betonwüsten, von denen ich im wahrsten Sinne mittlerweile genug (gesehen) habe. Alles liegt im Dornröschenschlaf und scheint auf den Weckruf der kommenden Urlaubssaison zu warten
Bei meinem weiteren Weg biege nach rechts ab, um mich nach Portonovo zu begeben. Hier ist natürlich auch alles verlassen, an sich ein schönes, idyllisches Strandfleckchen, dem der fragwürdige Stempel der Zivilisation in Form von herunter gekommenen Strandbuden und weit verteiltem Müll aufgedrückt wurde. Zum weiteren Verweilen lädt mich dieser Ort dann auch nicht gerade ein.
So bin ich etwa 20 Minuten später im dicksten Staßengewimmel von Ancona. Was man kennt, das kennt man, denke ich und parke wieder auf der Piazza Carlo e Nello Roselli gegenüber dem Bahnhof.
Die Signora an der Rezeption des Hotels Gino erkennt mich wieder, gibt mir aber mit einem Lächeln zu verstehen, dass alles belegt sei. Dieses wiederum vermag ich nicht zu glauben, da das gesamte Haus ziemlich ausgestorben wirkt.Nun denn. So marschiere ich stracks ins nächste Hotel am Platze, wo ich ohne Umschweife sofort ein Zimmer bekomme. Das Hotel Fortuna liegt dem Bahnhof direkt vis-à-vis. Das Zimmer im dritten Stock ist ok. Die riesige Bahnhofsuhr, teilt mir mit, dass es 13.35 Uhr ist.
Zeit genug, ein wenig das Viertel zu erkunden. Entlang der Piazza gibt es ein Internetcafé, ein paar Imbissbuden, einen kleinen Lebensmittelladen, einige kleinere Restaurants. Weiter stadteinwärts stoße ich auf einen Supermarkt.
Ein Besuch im Internetcafé, um mal so nach dem Rechten zu sehen. Nachdem, was mich ab morgen wieder – und das weiter nördlich – erwartet.
Ich beschließe in Rücksichtnahme auf die sich immer weiter leerende Reisekasse, mir mein Abendmahl individuell zusammenzustellen und auf einen Restaurantbesuch zu verzichten. So erstehe ich einige Scheiben Käse, Salami, zwei Tomaten, Weißbrot, ein Schälchen Antipasti mit Oliven und Peperoni, eine Flasche Wasser und eine Flasche Rotwein.
Mit meiner Beute in der Plastiktasche gehe ich zurück ins Hotel. Das Ganze hat gerade mal sechs Euro gekostet.
Auch ein solches Abendbrot macht satt und schmecken tut es obendrein.
Gegen elf sinke ich ermüdet in die Kissen, denke noch irgendwas und schlafe darüber ein.
Gegen sechs bin ich wieder putzmunter, nehme eine heiße Dusche und bereite mein Gepäck für den Rückflug vor.
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